'''Indianer''' ist eine Sammelbezeichnung für die s. Ausnahmen bilden die Einwohner der , die als s und bezeichnet werden. Das Wort geht auf einen Irrtum ? zurück, der 1492 meinte, nach ?Indien? (was damals bedeutete) gelangt zu sein. Die durch den etablierte wird im Rahmen von debatten seit den späten 2010er Jahren kontrovers diskutiert.
Auch die so bezeichneten Menschen bewerten den Ausdruck unterschiedlich: Im . Dem deutschen Begriff ''Indianer'' wird in der öffentlichen Diskussion mitunter eine diskriminierende Konnotation zugeschrieben, die von Fachleuten oftmals nicht geteilt wird. So kann ?Indianer? nicht mit ''Inder'' verwechselt werden und hat im Deutschen aufgrund einer fehlenden deutsch-amerikanischen Kolonialgeschichte auch keinen rassistisch-abwertenden Anklang.
Heute sind sowohl in den ehemals und Kolonien Amerikas wie auch in den und andere zusammenfassende Begriffe in Gebrauch, so beispielsweise '''Native Americans''', '','' ''Peuples autochtones'' oder ''.''
Entwicklung
Die begann in Zeit hauptsächlich von aus über eine Landbrücke, , im Bereich der heutigen . In der Folge entwickelten sich unterschiedliche Kulturen und in und zu großer Vielfalt. Die Vorfahren der Indianer entwickelten zunächst die mitgebrachte fort. Sie befuhren bereits kurz nach oder schon während der den entlang der Küste. bezeichnet werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, werden Inder in fast allen nischen Ländern ohnehin nicht als ''indios,'' sondern als ''hindú'' () bezeichnet, obgleich dies eigentlich nur eine in Indien verbreitete szugehörigkeit angibt.
In der Literatur wurde ? ausgehend vom ''amérindien'' ? auch der Neologismus ''amerindio'' geprägt. Im allgemeinen Sprachgebrauch herrscht in Lateinamerika für Indianer dagegen die generelle Benennung ''indígenas'' (?Eingeborene?, ?Ureinwohner?) oder ''pueblos indígenas'' () vor. In Mexiko war die Selbstbezeichnung als ''naturales'' in Gebrauch.
Im ; abgerufen am 7. Januar 2022.</ref>
Im 17. Jahrhundert war, wie der ''Codex canadiensis'' zeigt, auch die Bezeichnung ?Amerikaner? gängig. Jünger ist der Ausdruck ''Red Indians,''
Im Deutschen gibt es neben ''Inder'' die Wörter ''Indianer'' und ''Indio'' mit eindeutig unterschiedener Bedeutung. Während der in Amerika häufig negativ konnotierte Begriff des ''Indio'' auf Angehörige einer oder indigenen Bevölkerungsgruppe beschränkt ist, umfasst der neutrale Begriff der ''Indianer'' alle indigenen Ureinwohner Nordamerikas ohne die Arktis; häufig sind ausschließlich die gemeint.
Die Verwendung der Bezeichnungen ''Indian'', ''American Indian'' oder ''Indio'' wird von den Mitgliedern derart angesprochener Gesellschaften ganz unterschiedlich beurteilt. Einige lehnen sie als koloniale Fremdbezeichnung ab oder meiden sie. Bis zum Eintreffen der Europäer bestand für sie kein Anlass, einen übergreifenden Begriff für die Bevölkerung des gesamten Kontinents zu bilden. Selbst die Eigenbezeichnung vieler Gemeinschaften war häufig einfach gleichbedeutend mit ''Mensch.'' Auch wurde nur selten der Kontinent als Einheit bzw. die ihnen bekannte Welt als abgegrenzte Gesamtheit aufgefasst und benannt (ein Gegenbeispiel sind die Kuna in und , die von '''' ?Kontinent des Lebens? sprachen). Zwar gab es bereits vorkolonial vielfältige Sammelbezeichnungen für Volksgruppen und verwandte n, doch erst durch die gravierenden Folgen der Kolonialisierung gewannen beispielsweise die indianischen Ethnien Nordamerikas ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich in der ausdrückt, zu der etwa das '''' gehört.
Die ''Proud to Be Indian'' aus den 1960er und 70er Jahren. Die bewusste Verwendung der negativ besetzten Benennung ''Indio'' als Selbstbezeichnung findet sich seit den 2020er Jahren auch in einigen Regionen Südamerikas.
Den verbindenden Aspekt der gemeinsamen Beheimatung auf dem Kontinent betonen Bezeichnungen wie ''amerikanische Ureinwohner'' (''Native Americans, americanos nativos''), ''Urvölker Amerikas'' (''indigenous peoples of the Americas, original peoples of America, pueblos originarios de América'') oder ''indigene amerikanische Bevölkerung'' (''indigenous American peoples, pueblos indígenas de América''). Im Gegensatz zum Begriff ''Indianer'' schließen diese Begriffe allerdings auch die , und in und der nordkanadischen Arktis ein.
Die s und trafen jedoch wesentlich später als die Indianer in Amerika ein, besiedelten die arktischen Landstriche, die vorher (nach geltender Auffassung) unbesiedelt waren. lässt sich die Unterscheidung nicht rechtfertigen, da ihre Gene auch bei vielen indianischen Ethnien zu finden sind.
Die genetisch-kulturelle Unterscheidung gilt allerdings für die Ureinwohner s, s und der , die nicht von Amerika aus besiedelt wurden. Sie alle werden nicht unter dem Begriff ''Indianer'' gefasst. Ebenso werden auch n, , oder s, also Nachfahren aus Verbindungen zwischen Europäern bzw. Afrikanern und Indianern, nicht dazu gerechnet.
Wenn es um einzelne en geht, werden in der Regel jegliche Sammelbezeichnungen von Indigenen und Wissenschaftlern als en abgelehnt. Sie werden als Missachtung der verstanden und sind der zweite wesentliche Kritikpunkt indigener Personen am Indianer-Begriff. Handelt es sich um verschiedene Völker einer bestimmten Region, wie zum Beispiel die , wird ''Indian'' ? im Gegensatz zu ''Eskimo'' ? entweder bewusst mit Stolz verwendet oder aber vehement abgelehnt. Die Migrationsforscherin meint:
In Kanada wird überwiegend ein umfassender, nicht auf Indianer beschränkter Begriff gebraucht, nämlich '''' bzw. ''Premières Nations,'' also ''Erste Nationen.'' Komplikationen ergeben sich allerdings aus dem Umstand, dass das von 1876, das immer noch Gültigkeit besitzt und daher viele Traditionen des kolonialen Indianerbegriffs fortführt, zwischen ''Status Indians'' (das sind registrierte Angehörige der , die bestimmte Rechte haben), ''Non-Status Indians'' (die diese Rechte nicht haben, weil sie nicht registriert sind) und ''Treaty Indians'' (die den Bestimmungen der mit einer großen Zahl von Stämmen geschlossenen unterliegen) unterscheidet. Aufgrund dieser en verlieren beispielsweise ?gemischte? Paare ihren Anspruch auf die Rechte der Ureinwohner, ggf. sogar ihre formale Anerkennung als ''Indianer.'' Selbst Angehörige der ''First Nations'' gelten darum heute oftmals formalrechtlich nicht als ''Indians.'' Auf lange Sicht kann das zum Verschwinden der ?staatlich anerkannten? Indianer und damit zur Bedeutungslosigkeit der ihnen von Gesetzes wegen zuerkannten Rechte führen.
Aufgrund der von Staat zu Staat unterschiedlichen Prozesse bei der Konstruktion eines '' als Selbstbezeichnungen ebenfalls fortbestehen.
Dieses Ringen um die Bezeichnungen hat seinen Grund nicht allein in der Begriffsgeschichte, sondern auch in den gesellschaftlichen Konnotationen, mit denen die Begriffe verbunden sind. So wird ''Indian'' im englischsprachigen und ''Indio'' im spanischsprachigen Amerika häufig auch in der Sprache der Allgemeinheit als abwertende Qualifizierung betrachtet. Ähnliches gilt im französischen, seltener im portugiesischen Sprachraum.
Obwohl das deutsche Wort ?Indianer? aufgrund einer fehlenden deutsch-amerikanischen Kolonialgeschichte und insbesondere durch das positive (wenngleich stark verzerrte und idealisierte) keinen herabwürdigenden Beigeschmack hat, werden seit Beginn des 21. Jahrhunderts in der deutschen Öffentlichkeit gelegentlich Stimmen laut, die auf eine Vermeidung des Wortes drängen. Ethnologen beteiligen sich in der Regel nicht an solchen Diskussionen, in denen weder eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Thematik stattfindet, noch die Betroffenen gehört werden, sondern vorwiegend der mediale Effekt im Vordergrund steht. Da ?Indianer? nicht wie im Englischen oder Spanischen mit ?Inder? verwechselt werden kann, ist der Ausdruck ? genauso wie Bezeichnungen in weiteren Drittsprachen ? für indigene Amerikaner nur von geringem Interesse.
Fachleute wünschen sich zwar in der Regel auch eine passendere Sammelbezeichnung, doch im Vordergrund steht für sie die Überwindung der realen alltäglichen Diskriminierung indigener Menschen und die Überwindung immer noch vorhandener kolonialer Strukturen, wie etwa die Ethnologin Anka Krämer de Huerta schreibt. Darüber hinaus zitiert sie mit der Frage </ref>
Bevölkerung und Reservate
Die indianische Bevölkerung Amerikas ist sehr ungleichmäßig verteilt, wobei mehrere tausend bestehen. Dabei leben die meisten Indigenen in Mittel- und Südamerika nicht in Reservaten.
Während in Kanada 2006 knapp 700.000 Menschen (2,1 % der Bevölkerung) als Indianer galten und 615 Stämme in rund 3000 Reservaten anerkannt waren, existierten in den USA 566 von der Bundesregierung anerkannte Stämme,
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